Der heutige Hauptsitz des Heinrich-Schütz-Konservatoriums auf der Glacisstraße 30 hat eine bewegte Vergangenheit. In der Zeit von 1977 bis 1987 wurde dieses Gebäude als „Durchgangsheim für auffällig gewordene Jugendliche“ genutzt. Bis zu 570 Jugendliche pro Jahr wurden in diesem Heim interniert und blieben dort unter menschenunwürdigen Zuständen solange, bis in Jugendwerkhöfen oder anderen Heimen Plätze für sie gefunden wurden.
Die minderjährigen Insassen verbrachten teilweise bis zu sechs Monate in diesen Einrichtungen. Laut dem Buch „Ziel Umerziehung. Spezialheime der DDR-Jugendhilfe in Sachsen 1945-1990“ von Christian Sachse gab es in jener Zeit 15 dieser Heime auf dem Gebiet der DDR. Ziel dieser Heime war, wie Christian Sachse in seinem Buch schreibt, der „totale Umbau der Persönlichkeit“. Wenngleich diesem Buch eine Vielzahl von Informationen zu entnehmen ist, fehlt noch immer die ortskonkrete Aufarbeitung für das damalige Heim auf der Glacisstraße 30 in Dresden.
Die kulturpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion, Susanne Dagen, meint dazu: „Noch heute leben Menschen in Dresden, die unter den physischen und psychischen Folgen dieses Heimaufenthaltes leiden. Aus Sicht der AfD-Fraktion ist auch darum eine vertiefte Forschung zu diesem Standort erforderlich. Mit unserem Antrag, der in der kommenden Sitzung behandelt werden soll, setzen wir uns dafür ein, dass die Stadt Dresden damit endlich beginnt. Auf Grundlage dieser Forschungsergebnisse soll dann auch am Gebäude selbst in geeigneter Weise an seine vormalige Nutzung erinnert werden.“